Am 4. März 2020 wurde in der Gemeinderatsitzung über die Neukonzeption des Kindergartenwesens in Straubenhardt beraten und abgestimmt. Die Beschlussvorlage wurde mit einer klaren Mehrheit angenommen.
Diese klare Mehrheit sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich alle Beteiligte die Entscheidung nicht leicht gemacht haben.
Auch in unserer Fraktion haben wir das Thema sehr intensiv und kontrovers diskutiert und gemeinsam um viele Themen gerungen. Letztlich haben wir mit 2x Ja und 2x Nein abgestimmt.
Statement unserer Fraktion, vorgetragen von Erna Grafmüller:
"Vor 10 Jahren haben wir in Straubenhardt eine einmalige Flexibilität im Kindergartenwesen geschaffen. Davon haben Straubenhardter Eltern über eine lange Zeit profitiert. Heute haben wir andere Gegebenheiten. Es ist unsere Aufgabe, auf Veränderungen zu reagieren.
Es ist Aufgabe der Verwaltung, Konzepte auszuarbeiten und Vorschläge zu machen.
Vom ersten Vorschlag der Verwaltung bzw. der ersten Diskussion bis zur heutigen Entscheidung sind mehrere Monate vergangen.
Es haben viele Gespräch innerhalb unserer Fraktion, mit der Verwaltung und mit den anderen Fraktionen sowie den Eltern und Elternvertretern stattgefunden.
Die heutige Beschlussvorlage unterscheidet sich an wesentlichen Stellen vom allerersten Vorschlag. Trotzdem werden Wünsche offen bleiben und Vorstellungen von derzeitigen Kindergarteneltern nicht erfüllt werden.
In Schreiben von Elternbeiräten ist davon die Rede, dass manche Gemeinderäte auf Seiten der Verwaltung stehen würden und manche auf Seiten der Eltern. Eine Reduzierung auf „für den einen oder den anderen sein“ wird der Sache absolut nicht gerecht, sondern polarisiert.
DIE Eltern gibt es nicht, was die Wünsche und Bedarfe anbelangt. Es gibt die Eltern, die durch die Reduzierung der Modulzahl unangenehm betroffen sein werden und es gibt die Eltern, die durch diesen Schritt überhaupt erst einen Platz für ihr Kind in der Kindertagesstätte bekommen können. Und dazwischen gibt es viele Varianten.
Ich treffe meine Entscheidung weder gegen noch für jemanden, sondern in der Sache – verbunden mit der Bemühung, möglichst viele Interessen und Aspekte im Blick zu haben.
Jede Lösung hat ihren Preis – nur die, die ihn bezahlen sind jeweils andere.
In unserer Fraktion gibt es unterschiedliche Ansichten im Detail. Was uns aber allen wichtig ist, ist ein gutes Betreuungsangebot. Deshalb dürfen unsere Bemühungen nicht nachlassen, auf der Grundlage der heute zu verabschiedenden Konzeption gute Betreuungsqualität dauerhaft zu sichern.
Ich persönlich werde der heutigen Beschlussvorlage zustimmen – wohl wissend, dass ich manche Eltern damit enttäusche bzw. verärgere.
Auf jeden Fall möchte ich mich an dieser Stelle im Namen der ganzen Fraktion bei den Eltern bedanken für ihre Besonnenheit und das Mitdenken. Sie haben durch Ihre Überlegungen und Vorschläge einen wichtigen Beitrag für die Entscheidungsfindung geleistet.
Eine Anmerkung mit Blick auf die Verwaltung zum Schluss:
Die Terminierung bei der Einladung der Eltern und der Information durch die Verwaltung hätten wir uns anders gewünscht. Wir bitten darum, bei so wichtigen Themen Ferien- und Urlaubszeiten zukünftig besser zu berücksichtigen."
Daniel Jäck und Simon Schwenk setzten sich im Verlauf der langen Diskussion für flexible Buchungszeiten im Hort und bei der Betreuung der Kleinkinder ein. Für sie geht es in die falsche Richtung, wenn Eltern nur noch ein fünf Tage Angebot wählen können. Auch in der modernen Arbeitswelt müssen die Menschen immer flexibler sein. Aus diesem Grund stimmten die beiden gegen den Vorschlag der Verwaltung.